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18.10.2017

Volle Kraft voraus – mit Kaiflex Dämmstoffen auch in der Schifffahrt

Bei Einsätzen auf hoher See sind reibungslose Abläufe von höchster Bedeutung.

 Kreuzfahrtschiffe und Megayachten, Container- und Frachtschiffe, Fregatten, U-Boote und Bohrplattformen verfügen über umfassende mechanische Systeme. Sie müssen härtesten Beanspruchungen standhalten, wie sie nur im maritimen Umfeld vorzufinden sind. Moderne Kreuzfahrtschiffe für bis zu 10.000 Passagiere sowie FPSO-Schiffe (Floating Production Storage and Offloading Unit) zur Offshore Förderung, Lagerung und Verladung von Öl und Erdgas sind zudem hinsichtlich ihrer Ausstattung höher entwickelt als fast jedes Hotel oder Werk zu Land.

Jegliche Energie-Leistungen sind vorhanden: Von Raumheizungen über Klimaanlagen bis hin zu umfassenden Kühlsystemen für die Aufbewahrung von Lebensmitteln oder für die Trinkwasserkühlung an Bord des Schiffs. Hinsichtlich der technischen Isolierung unterliegen die betriebstechnischen Anlagen auf hoher See ähnlichen Herausforderungen wie auf dem Festland. Jedoch hat hier das raue maritime Umfeld erschwerende Auswirkungen: Hohe Luftfeuchtigkeit und damit einhergehende Korrosion greifen Anlagen und Material an. Hinzu kommt der große Anspruch an die Umweltverträglichkeit und – vor allem – an den Brandschutz.

Dämmstoff, Dämmschichtdicke und Installation müssen stimmen

Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, sind jedoch nicht nur der passende Dämmstoff selbst, sondern auch die ideale Dämmstoffdicke sowie die Ausführung der Installation ausschlaggebend. Sind diese drei Parameter nicht gegeben, kann es in relativ kurzer Zeit zu einer erheblichen Verschlechterung der Systemleistung kommen.

Was bei der Wahl des Dämmstoffs zu beachten ist:

Dämmstoffe auf Personen-, Militär-, Fracht- oder Transportschiffen müssen besonders hohe Anforderungen erfüllen. Sie müssen während einer interkontinentalen Überfahrt innerhalb kürzester Zeit sowohl eisigen Temperaturen in nordischen Gewässern als auch tropischen Umwelteinflüssen trotzen, ohne dabei an Dämmfunktion zu verlieren. Die Dämmstoffe müssen in heißem und dampfend / feuchtem Umfeld (z. B. in Schiffskombüsen) ebenso funktionieren wie unter Einfluss aggressiver Betriebsstoffe im Maschinenraum. Bei der technischen Isolierung von Bordsystemen, die kontinuierlich in Betrieb sind und gekühlte Flüssigkeiten (Frischwasser) oder Tiefkälte (Kälte- und Flüssiggas) führen, muss zudem mit höchstem Augenmerk darauf geachtet werden, dass sich an der Leitungsoberfläche kein Kondensat und keine Korrosion bildet.

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Des Weiteren kommt dem Brand- und Personenschutz aufgrund der zum Teil eingeschränkten Möglichkeiten und großen Verzögerungen bei der Personenrettung große Bedeutung zu. Die UN-Konvention International Convention for the Safety of Life at Sea (SOLAS, auf Deutsch: Internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See) schreibt vor, dass bei der technischen Isolierung von Marineanwendungen bevorzugt Dämmstoffe verwendet werden sollten, die mit einer s2-Klassifizierung eine sehr hohe Brandschutzsicherheit bieten. Zudem sollten sie frei von Halogenen und PVC sein. Letzteres garantiert eine geringe Opazität und Aggressivität der emittierten Rauchgase während der Verbrennungsphase – und schafft damit gute Voraussetzungen, dass Menschen im Brandfall an Bord leichter Fluchtwege lokalisieren und Chlordampfvergiftungen vermieden werden können.

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Kaimann – spezielle Lösungen für den Einsatz auf Wasserfahrzeugen

Auf Basis dieser vielfältigen Anforderungen hat Kaimann ein geeignetes und optimal abgestimmtes System für Schiffbau und Offshore-Installationen entwickelt. Das Ergebnis: Kaiflex HFplus s2 in Kombination mit Kaiflex HFplus Alu-NET SK, ein hochflexibler Schaumstoff auf Basis synthetischen Kautschuks mit Aluminium-Funktionsbeschichtung, die zuverlässig vor mechanischen Beschädigungen schützt. Der Dämmstoff ist s2 klassifiziert und zudem frei von Halogenen. So erfüllt das Kaiflex-Dämmsystem die strengen Anforderungen der SOLAS.

Der synthetische Kautschukdämmstoff eignet sich zudem mit seiner geschlossenzelligen Struktur besonders für die thermische Isolierung auf Schiffen. Dank der geringen Wärmeleitfähigkeit von λ 0 °C = 0,040 W/(m·K) bleibt das zu kühlende Medium konstant auf niedriger Temperatur, es wird nicht durch eine höhere Umgebungstemperatur erwärmt. Gleichzeitig schützt das Dämmsystem vor Kondensat an der Rohroberfläche und somit vor Rost und Korrosion. Als geschlossenzelliger Dämmstoff besitzt es bereits eine integrierte „Dampfbremse“, d. h. es ist resistent gegen Feuchtigkeit. Kaiflex HFplus Alu-NET SK hat einen extrem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand von μ ≥30.000, wodurch die Systemleistung dauerhaft erhalten bleibt.

Insbesondere in beengten Einbausituationen und bei komplexen, miteinander verzahnten Anlagenkomponenten, wie sie in Wasserfahrzeugen die Regel sind, erweist sich die hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit dieses Systems als enormer Pluspunkt. Kaiflex HFplus Alu-NET SK ist im neuen Kaimann Maß 1,20 m in der Dämmschichtdicke 3 mm erhältlich. Es eignet sich daher ideal sowohl für die Erstinstallation als auch für die Umrüstung. Zudem ist der Dämmstoff aufgrund der Beschichtung leicht zu reinigen, was speziell bei Wasserfahrzeugen von großer Bedeutung ist.

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Was bei der Wahl der Dämmschichtdicke zu beachten ist:

Um im ersten Schritt die korrekte „minimale“ Dicke des Isoliermaterials berechnen zu können, müssen einige grundlegende Parameter berücksichtigt werden. Dabei sind einige dieser Parameter kritischer als andere – sie können die Dämmleistung der technischen Isolierung und deren Nutzungs- bzw. Lebensdauer sehr stark beeinflussen. Ein Teil der Parameter, die bei der Dämmschichtdickenberechnung berücksichtigt werden müssen, beziehen sich auf die Struktur des zu isolierenden Materials (Rohrleitungen, Kanäle, Tanks, etc.), die Art des verwendeten Materials (Stahl, Eisen, etc.), die Maße des zu isolierenden Materials sowie die Mediumart und Mediumtemperatur. Weitere Parameter sind die Umgebungsbedingungen wie z. B. die Umgebungstemperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Positionierung der Komponenten (vertikal, horizontal), gegebenenfalls die Ausstattung mit einer Oberflächenbeschichtung, die Position der Komponenten (Außen-, Innen-, Hochflächen etc.), der Raum zwischen den Komponenten, die Raumbelüftung und Einzelkomponenten, etc.

Was bei der Installation zu beachten ist:

Halogenfreie Materialien sind im Vergleich zu Standard-FEF sensibler und mechanisch nicht so fest. Dadurch sind bei der Verarbeitung einige Besonderheiten zu beachten, wie sie in unseren Verarbeitungshinweisen dargestellt sind.

Generell gilt: Für die Abdichtung jeder Verbindung zwischen Isolierung und Metall (Rohrleitungen oder andere Komponenten des Systems) ist es notwendig, den vom Dämmstoffhersteller empfohlenen spezifischen Klebstoff zu verwenden. Mit dem Kaiflex Spezialkleber 494 HHF wird so eine perfekte Abdichtung der Stoßkanten erreicht. Wenn der Klebstoff korrekt angewendet wird, ist der Einsatz von Bändern oder Beschichtungen nicht erforderlich. Sollte dies jedoch zu Schutzzwecken oder aus ästhetischen Gründen gewünscht sein, sollten Bänder oder Beschichtungen erst 24 bis 36 Stunden nach dem Auftragen des Klebstoffs aufgebracht werden.